Simmentaler Rind

Simmentaler Rind oder Fleckvieh

Für Schnellleser:

Eine der wichtigsten Rassen im deutschen Rinderbestand: Wegen ihres braun-weiß gefleckten Fells sind die Bilderbuchkühe auch unter der Bezeichnung Fleckvieh bekannt. Im Berner Oberland in der Schweiz züchtet man die Rasse schon seit Jahrhunderten, vom dortigen Simmental rührt auch ihr Name her. Dank ihrer hohen Trittsicherheit kann man sie bestens auf Almwiesen weiden lassen. Als sogenannte Zweinutzungsrasse eignen sich die sanftmütigen, mittel- bis großwüchsigen Tiere gleichermaßen zur Milch- wie zur Fleischerzeugung. Ihr Fleisch ist grobfaserig, dabei jedoch zart, mit gut ausgeglichenen Anteilen von Fett und Muskel.

Simmentaler Rind auf Weide

Simmentaler Rind - das hört sich nach Tieren an, die auf saftigen Wiesen an frischer Luft grasen und deren Fleisch durch die verzehrten Bergkräuter besonders schmackhaft ist. Immerhin zählt das idyllisch gelegene Simmental zu einem der beliebtesten touristischen Ausflugsziele im Berner Oberland. In Deutschland und Östereich verweist der Name Simmentaler Rind - oft auch kurz Simmentaler oder Fleckvieh genannt - auf eine Hausrindrasse. Die Bezeichnung selbst ist histrorisch bedingt. Vor rund 180 Jahren importierten Bauern das Simmentaler Rind in mehrere deutsche Regionen. Das Simmentaler Rind ist in Deutschland stark verbreitet. Denn beim Simmentaler Rind handelt es sich um eine sogenannte Zweinutzungsrasse. das bedeutet, dass die Tiere nicht nur für die Fleischproduktion, sondern auch für die Milchgewinnung gut geeignet sind. 

Bei der Bezeichnung Simmentaler Rind  handelt es sich also um eine bestimmte Rasse von Hausrindern. Insbesonderes handelt es sich bei dem Namen nicht um eine Herkuftsbezeichnung, wie es etwa bei den berühmten Kobe-Rindern der Fall ist.


Rasse-Info

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts werden Tiere dieser alten alpinen, in der Schweiz weit verbreiteten Doppelnutzungsrasse nach Deutschland exportiert. Fleckvieh (Decke in verschiedenen Brauntönen, Kopf, Unterbauch und Schwanzquaste weiß) ist heute auf allen Kontinenten zu Hause, in den USA stellt es nach Hereford und Angus die dritthäufigste Rinderrasse. Weltweit gibt es etwa 50 Millionen Tiere. Das liegt auch an ihrer Anpassungsfähigkeit: Die mittelgroßen Rinder eignen sich in gemäßigten Klimazonen zur nahezu ganzjährigen Weidehaltung. In den 1970er-Jahren, als weltweit fast nur noch auf fettarmes Fleisch optimierte Rinder gezüchtet wurden, exportierte die Schweiz große Mengen Fleisch und Jungtiere dieser Rasse nach Neuseeland, Australien und in die USA, wo die lokalen Züchter den weiterhin bestehenden Bedarf an gut marmorierten Kurzbrat-Stücken nicht ausreichend decken konnte, Gewicht und Größe: 800 kg/147 cm (Kühe) – 1.200 kg/157 cm (Ochse).

Charakter

Ruhig, robust, anpassungfähig, gutmütig und wegen der hervorragenden Muttereigenschaften auch zur ganzjährigen Mutterkuh-Haltung auf der Weide geeignet.



Verwandtschaft

In Deutschland längst mit Red Holstein eingekreuzt, wurde das Schweizer Fleckvieh näher an den Simmental-Ursprüngen gehalten: Seit fast eineinhalb Jahrtausenden werden diese im Berner Oberland (Simmental)  aus alpinen Schlägen wie Saanenschlag und Frutigvieh entstandenen Tiere gezüchtet. Eine große Klimabedingung tropischer und subtropischer Regionen angepasst sind wie zum Beispiel Zebu und Brahman.

Bestand in Deutschland

700.000 Tiere

Kulinarik - Liebling der Spitzengastronomie

Das Fleisch der Simmentaler Rind ist aromatisch mit einem tollen Eigengeschmack, zudem saftig und zart mit feiner Verteilung des Fettgewebes. Alain Ducasse, mit 13 Michelin-Sternen der höchsdekorierte Koch der Welt, schwört auf die würzigen und hocharomatischen Simmentaler-Steaks, und auch der Berliner „Grill Royal“ nutzt für einen Teil seiner Kurzbratdelikatessen Fleckvieh aus der Uckermark.


Über den Autor:

Fleischermeister Dirk Ludwig aus Schlüchtern

Dirk Ludwig ist Fleischermeister und Experte für Fleischveredelung

Aufgewachsen ist Dirk Ludwig im osthessischen Luftkurort Schlüchtern(*1974), wo er schon früh die Leidenschaft für das Unternehmertum für sich entdeckte. Von der Bergwinkelstadt Schlüchtern ging es in den Vogelsberg zur Berufsausbildung als Fleischer nach Schlitz. Daran schloss sich die Ausbildung zum Fleischermeister und Betriebswirt des Handwerks an. Danach folgte in Nürnberg die Ausbildung zum REFA-Experten. Im Jahr 2016 gehörte Dirk Ludwig als Teilnehmer zum ersten Deutschen Lehrgang zum Fleischsommelier in Augsburg. Inzwischen lehrt Dirk Ludwig selbst an der Fachschule des Bayrischen Metzgerhandwerks in der Fuggerstadt.

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