Schwartenmagen im Laufe der Zeit
1655: Im Landeshospital Haina stehen Magenwürste auf dem Speiseplan.
1778: Frau Rat Goethe aus Frankfurt teilt dem Diener ihres Sohnes im Weimar mit, „das Frankfurt die Ehre allein behalten will, rechte Schwartenmägen zu machen“. Die Metzger wollen ihr Rezept nicht preisgeben. Schwartenmagen fehlt damals in keinem Frankfurter Haushalt.
Um 1790 nennt die Fuldaer Tax-Ordnung Schwartenmagen und Leberwurst als preisgleiche Würste.
1828: Der Hofrat und Privatgelehrte Carl Julius Weber berichtet von seinen Reisen durch ganz Deutschland und lobt die Frankfurter Küche, die durch Schwartenmagen glänzt.
1842: Der Frankfurter Küchenmeister Schünemann beschreibt ein Rezept für Schwartenmagen mit „Bratwurstfülle“.
1850: Ludwig Emil Grimm beschreibt und zeichnet die „merkwürdige Geschichte“ einer liebenswerten Sau. Sein Kasseler Hausschlachter stellt auch Schwartenmagen her.
1868: Laut „Idiotikon für Kurhessen“ wird Schwartenmagen damals in der Rhön Günter genannt. Der Schwartenmagen heißt dort Schwartengünter oder Schwartengönder o.ä.
1900: Die weithin bekanntesten Spezialität der Fuldaer Fleischer sind Schwartenmagen und Knoblinen, berichtet ein Chronist „Aus Fuldas stillen Gassen“.
1910: Der kasseler Mundartschriftsteller Berndt besingt „Das Lob des Schwinns“ und dichtet:
Middem greeßden Wohlbehagen
Lowed me den Schwahrdenmagen
1934: Hermann Koch schreibt in der Jubiläumsausgabe seines Buches: „Die Fabrikation feiner Fleisch- und Wurstwaren“ vom Fuldaer Schwartenmagen, er werde „in Fulda und Umgebung in großen Mengen“ hergestellt und sei „sehr beliebt“.
1992: Das Deutsche Lebensmittelbuch enthält in einer 1991 beschlossenen Ergänzung Leitsätze für Fuldaer Schwartenmagen.