Reifung - zeitlicher Verlauf
Besonders bei Rindfleisch hängen Zartheit und Geschmack wesentlich von der Reifung ab. Dies liegt zum einen am höheren Lebensalter, zum anderen an der gröberen Fleischfaser. Während der Reifung wird das Fleisch durch biochemische Vorgänge zarter und bekommt einen aromatischen Geschmack. Jedoch ist Rindfleisch nicht gleich Rindfleisch hinsichtlich Zartheit. Geschmack, Saftigkeit und letztendlich Verwendung.
Bei der Dauer der Reifung muss auch die vorgesehene Verwendung berücksichtigt werden. So braucht Rindfleisch zum Kochen nur kurz zu reifen, während bei Schmorfleisch und erst recht bei Rindfleisch für Steaks wesentlich längere Reifezeiten anzusetzen sind.
Fleischteilstücke und empfohlene Reifung
Fleischteil |
Dry Aging |
Wet Aging |
Aqua Aging |
Talgreifung |
Aschereifung |
Nullreifung |
Rind Pistole |
x |
|
|
(x) |
|
|
Rind Roastbeef mit Knochen |
x |
|
|
x |
x |
|
Rind Roastbeef ohne Knochen |
|
x |
x |
x |
x |
|
Rind Filet |
|
x |
x |
x |
x |
x |
Rind Hüfte |
|
x |
x |
x |
x |
|
Rind Oberschale |
|
x |
x |
|
|
|
Rind Tafelspitz |
|
x |
x |
x |
x |
|
Rind Teres Major |
|
x |
x |
x |
|
|
Rind Bratenfleisch |
|
x |
x |
|
(x) |
|
Schwein Schinken mit Kotelett |
x |
|
|
x |
|
|
Schwein, Rücken mit Knochen |
x |
|
|
x |
|
|
Schwein, Steakfleisch ohne Knochen |
|
|
x |
|
x |
|
Schwein, Bratenfleisch |
|
|
x |
|
|
|
Lamm, Keule, ganz |
x |
|
|
x |
x |
|
Lamm, Rücken mit Knochen |
x |
|
|
x |
|
|
Lamm Steakfleisch ohne Knochen |
|
x |
x |
x |
x |
|
Lamm, Bratenfleisch |
|
x |
x |
|
|
|
Kalb, Keule mit Rücken |
x |
|
|
|
x |
|
Kalb, Rücken mit Knochen |
x |
|
|
|
x |
|
Kalb, Steak und Bratenfleisch |
|
x |
x |
x |
|
|
Reifezeit | Geschmack | Aroma |
1-14 Tage | Roher Fleischgeschmack, nicht besonders ausgeprägt | typische Frischfleischaromen, wachsig, fleischig, fettig. |
14-21 Tage | Beginnende Unami-Bildung |
Beginnende nussige Aromen, erste Zeichen, die an Gekochtes erinnern, ein hauch Karamellnoten. |
21-28 Tage | Starke Umami-Noten, beginnende süße und erste leichte Bitternoten. |
Deutliche pilzartige Aromen, erdige Gerüche, weitere röst- und karamellartige Noten. Stärkere Gerüche nach Fleischbrühe, beginnende schinkenartige Noten. |
29-45 Tage |
Anfangs beständiger Umami-Geschmack, aber mit abnehmender Tendenz, leichte Zunahme des salzigen Geschmacks aufgrund des Wasserverlusts, Zunahme der Süße. |
Bildung von käsigen Aromen, stärkere "stechende" Noten, schweißige und beginnende Blauschimmelgerüche, vermehrtes Auftreten von hefeartigen "Fermentationsgerüchen", wird oft mit Moschus verglichen. |
46-60 Tage |
Weiterer Abbau des Umami-Geschmacks, Zunahme von bitteren Geschmacksnoten. |
Starke Aromaentwicklung, käsige Gerüche, starke Fleischbrühengerüche(bei fetten Stücken) und intensivere stechende, blauschimmelartige Noten. Erinnert auch ein wenig an "Bündner Fleisch" und Rohwurstreifung. |
Die Mundfülle, kokumi, nimmt mit der Zeit stetig zu, der Umami-Geschmack hat bei 40 Tagen sein absolutes Maximum erreicht.